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Bis zu 39‘000 Jahre alt: Höhlenbär im Permafrost entdeckt

Geschrieben von Eva Fuchs am . Veröffentlicht in Fauna & Tierwelt.

Seit 15‘000 Jahren sind Höhlenbären (Ursus spelaeus) ausgestorben. Rentierhirten haben nun ein gut erhaltenes Exemplar auf einer abgelegenen Arktisinsel im Ljachow-Archipel gefunden. Die Überreste werden von Wissenschaftlern der Nordöstlichen Bundesuniversität (NEFU) in Jakutsk, dem führenden Forschungszentrum für Wollhaarmammuts und andere prähistorische Arten, analysiert.

Das Forscherteam spricht von einem sensationellen Fund von grosser Bedeutung: „Der Kadaver ist vollständig erhalten, mit allen inneren Organen, einschliesslich seiner Nase.“ Die Wissenschaftlerin Dr. Lena Grigorieva erklärt, dass dies der erste Fund dieser Art sei. Bisher wurden jeweils nur Schädel, Knochen und Fellüberreste gefunden, jedoch keine Gewebeteile. Wie Wissenschaftler der Universität weiter erklären, wurde dies aufgrund des tauenden Permafrosts möglich. Durch den Permafrost sei auch das Gewebe des Tieres so gut erhalten geblieben.

Die gut erhaltenen Zähne und Nase des Tieres sind klar erkennbar. (Bild: NEFU)
Die gut erhaltenen Zähne und Nase des Tieres sind klar erkennbar. (Bild: NEFU)

Vorläufige Analysen legen nahe, dass der Bär zwischen 22.000 und 39.500 Jahre alt ist. Um das genaue Alter des Tieres zu ermitteln sei es jetzt notwendig, eine Radiokohlenstoffanalyse durchzuführen, so Dr. Maxim Cheprasov, Forscher am Labor des Mammutmuseums in Jakutsk.

Nahezu zeitglich wurden in Jakutien Überreste von einem Höhlenbär-Jungtier entdeckt. Die Forscher hoffen nun, dass auch genetisches Material der Höhlenbären erhalten geblieben ist. Dann könnte die DNA der beiden Tiere mit heutigen Bärenarten verglichen werden. Es werde ein internationales Forschungsprojekt dazu geben, kündigte die Universität Jakutsk an.

Noch massiver als ein Grizzlybär: so ähnlich sah ein Höhlenbär aus. Seine Kopf-Rumpf-Länge betrug bis zu 3,5m, seine Schulterhöhe zirka 1,70m. (Bild: Sergio Dlarosa / Wikicommons CC BY-SA 3.0)
Noch massiver als ein Grizzlybär: so ähnlich sah ein Höhlenbär aus. Seine Kopf-Rumpf-Länge betrug bis zu 3,5m, seine Schulterhöhe zirka 1,70m. (Bild: Sergio Dlarosa / Wikicommons CC BY-SA 3.0)

Höhlenbären durchstreiften vor rund 300.000 bis 15.000 Jahren Eurasien. Die Kreaturen waren massiv: Männchen konnten bis zu einer Tonne wiegen. Der Name "Höhlenbär" passt zu der ausgestorbenen Bärenart eigentlich nur bedingt: Die Tiere hielten sich, wie der moderne Braunbär auch, eigentlich nur während der Winterruhe in Höhlen auf. Da viele Funde fossiler Überreste aber aus Höhlen stammen, etablierte sich diese Bezeichnung.

Quelle: North-Eastern Federal University Jakutsk (NEFU)